Schneeglöckchen
Josef von Eichendorff
's war doch wie ein leises Singen
in dem Garten heute Nacht,
wie wenn laue Lüfte gingen:
"Süße Glöcklein, nun erwacht;
denn die warme Zeit wir bringen,
eh's noch jemand hat gedacht."
's war kein Singen, s'war ein Küßen,
rührt die stillen Glöcklein sacht,
daß sie alle tönen müssen
von der künft'gen bunten Pracht!
Ach, sie konnten's nicht erwarten,
aber weiß vom letzten Schnee
war noch immer Feld und Garten,
und sie sanken um vor Weh.
So schon manche Dichter streckten
sangesmüde sich hinab,
und der Frühling, den sie weckten,
rauschet über ihrem Grab.
Snowdrops
Josef von Eichendorff
There was just the softest singing
In the garden late last night
As if the balmy breeze were saying:
"Sweet snowdrops, now, before you thought,
You must awake
To the warmer days that I have brought".
It was no singing but a kiss, so tender,
Gently stirring silent bells
So that they must sound the splendour
Of their future, coloured knells.
How unexpected was their greeting
When, white with recent snow,
The fields and gardens still were freezing,
Whilst their sorrow bent them low.
So many poets have been laid to rest
Exhausted by their praise;
And the spring that they awoke
Rustles, now, upon their graves.
Translation: © David Paley
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