Poems Without Frontiers

Poems in Translation

Johann Wolfgang von Goethe







Mignon: Kennst du das Land
Johann Wolfgang von Goethe

Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
Im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht?
Kennst du es wohl?
Dahin! dahin
Möcht ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn.

Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach.
Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach,
Und Marmorbilder stehn und sehn mich an:
Was hat man dir, du armes Kind, getan?
Kennst du es wohl?
Dahin! dahin
Möcht ich mit dir, o mein Beschützer, ziehn.

Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg?
Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg;
In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut;
Es stürzt der Fels und über ihn die Flut!
Kennst du ihn wohl?
Dahin! dahin
Geht unser Weg! O Vater, laß uns ziehn!



Mignon: Do You Know The Land
Johann Wolfgang von Goethe

Do you know the land where the lemons bloom,
The dark leaf wherein the golden orange glows,
Where gentle winds blow from azure skies,
The quiet myrtle and the laurel standing tall?
Surely, you know it?
There! To that place
I would like to go with you, oh, my belovèd.

Do you know the house with its roof that rests on columns?
The sparkling hall, the gleaming chamber
And marble statues with their gaze upon me.
What have they done to you, poor child?
Surely, you know it?
There! To that place
I would like to go with you, oh, my protector.

Do you know the mountain and its path in clouds?
The mule seeks its way in fog;
The dragon's brood of old lives in caves;
The rock tumbles and over it the flood!
Surely, you know it?
There! To that place
Let us make our way! Oh, father, let us go!

Translation: © David Paley