Im Frühling
Eduard Mörike
Hier lieg ich auf dem Fruehlingshuegel:
Die Wolke wird mein Fluegel,
Ein Vogel fliegt mir voraus.
Ach, sag mir, all-einzige Liebe,
Wo du bleibst, dass ich bei dir bliebe!
Doch du und die Luefte, ihr habt kein Haus.
Der Sonnenblume gleich steht mein Gemuete offen,
Sehnend,
Sich dehnend
In Lieben und Hoffen.
Fruehling, was bist du gewillt?
Wann werd ich gestillt?
Die Wolke seh ich wandeln und den Fluss,
Es dringt der Sonne goldner Kuss
Mir tief bis ins Gebluet hinein;
Die Augen, wunderbar berauschet,
Tun, als schliefen sie ein,
Nur noch das Ohr dem Ton der Biene lauschet.
Ich denke dies und denke das,
Ich sehne mich, und weiss nicht recht, nach was:
Halb ist es Lust, halb ist es Klage;
Mein Herz, o sage,
Was webst du fuer Erinnerung
In golden gruener Zweige Daemmerung?
- Alte unnennbare Tage!
In Spring
Eduard Mörike
Here I lie on this hill in spring:
Where the cloud becomes my wing
And the birds, before me, fly.
Oh, confide to me, you one and only love,
The abode, where I, with you, might live;
But you have no house where breezes sigh.
Like the sunflower, my feelings open,
Yearning
And spreading
In love and hope.
Spring, what will you send?
When will my longing end?
I see the clouds transform and the river.
A golden kiss that the sun delivers
Presses deeply into my blood;
Eyes, in wonderful rapture,
Act as if sleep befuddled;
Only the sound of the bee can my ear now capture.
I think this and I think that,
I yearn, and don't rightly know for what:
It is half desire, it is half lament;
O, heart! Recount
What memories are woven amid this delight
In the golden green twigs of the twilight
That past ineffable days present.
Translation: © David Paley
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