Der Herbstwind Rüttelt die Bäume
Heinrich Heine
Der Herbstwind rüttelt die Bäume,
Die Nacht ist feucht und kalt;
Gehüllt im grauen Mantel,
Reite ich einsam im Wald.
Und wie ich reite, so reiten
Mir die Gedanken voraus;
Sie tragen mich leicht und luftig
Nach meiner Liebsten Haus.
Die Hunde bellen, die Diener
Erscheinen mit Kerzengeflirr;
Die Wendeltreppe stürm ich
Hinauf mit Sporengeklirr.
Im leuchtenden Teppichgemache,
Da ist es so duftig und warm,
Da harret meiner die Holde -
Ich fliege in ihren Arm.
Es säuselt der Wind in den Blättern,
Es spricht der Eichenbaum:
Was willst du, törichter Reiter,
Mit deinem törichten Traum?
The Autumn Wind Shakes the Trees
Heinrich Heine
The autumn wind shakes the trees
The night is damp and cold;
Wrapped in a cloak of grey,
I ride through the wood alone.
And, as I ride, so my thoughts
Ride on before me;
They carry me easily on air
To the house of my dearest.
The dogs bark, the servants
Appear in the flicker of candles;
I storm up the spiral staircase
With spurs clinking.
In the lighted and carpeted chamber
It is so sensuous and warm.
There my fair lady awaits me-
I fly into her arms.
The wind whistles in the leaves;
The oak tree speaks:
What is it you want, foolish rider
With your foolish dream?
Translation: © David Paley
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