Der Abschied
Johann Wolfgang von Goethe
Laß mein Aug den Abschied sagen,
Den mein Mund nicht nehmen kann!
Schwer, wie schwer ist er zu tragen!
Und ich bin doch sonst ein Mann.
Traurig wird in dieser Stunde
Selbst der Liebe süßstes Pfand,
Kalt der Kuß von deinem Munde,
Matt der Druck von deiner Hand.
Sonst, ein leicht gestohlnes Mäulchen,
O wie hat es mich entzückt!
So erfreuet uns ein Veilchen,
Das man früh im März gepflückt.
Doch ich pflücke nun kein Kränzchen,
Keine Rose mehr für dich.
Frühling ist es, liebes Fränzchen,
Aber leider Herbst für mich!
Farewell
Johann Wolfgang von Goethe
Let my eyes bid farewell to her
For my mouth no longer can.
Hard, how hard is this loss to bear
Despite my being a man!
To sadness in this hour grown older
Does love's sweet forfeit belong,
For the kiss from your mouth is now colder
And your handclasp no longer strong.
No more a mouth so easily turned
O what delights it gave me!
Like those that the violet earned
When plucked in March so early.
But now, I gather no flounces,
No further roses in bloom.
Spring is the season, dear Frances
But for me, alas, it is autumn.
Translation: © David Paley
|