Poems Without Frontiers

Poems in Translation

Eduard Mörike





An die Geliebte
Eduard Mörike

Wenn ich, von deinem Anschaun tief gestillt,
Mich stumm an deinem heilgen Wert vergnüge,
dann hör ich recht die leisen Atemzüge
Des Engels, welcher sich in dir verhüllt.

Und ein erstaunt, ein fragend Lächeln quillt
Auf meinen Mund, ob mich kein Traum betrüge,
Daß nun in dir, zu ewiger Genüge,
Mein kühnster Wunsch, mein einzger, sich erfüllt?

Von Tiefe dann zu Tiefen stürzt mein Sinn,
Ich höre aus der Gottheit nächtger Ferne
Die Quellen des Geschicks melodisch rauschen.

Betäubt kehr ich den Blick nach oben hin,
Zum Himmel auf - da lächeln alle Sterne;
Ich kniee, ihrem Lichtgesang zu lauschen.



To the Beloved
Eduard Mörike

When I, in the deep peace of your glance,
Take silent pleasure in your holy worth,
Then, I hear truly the soft breath drawn
By the angel enshrouded within you.

And an astonished, questioning smile arises
Upon my mouth, whether a dream deceives me,
That now in you, to eternal pleasure,
My wildest wish, my only one, becomes fulfilled?

My mind plunges from depths to further depths.
Divinely, from the night time distance,
I hear the springs of fate melodically murmur.

Dazed, I turn my gaze above
Up to heaven- there, all the stars are smiling;
I kneel to listen to their song of light.

Translation: © David Paley